2023: Jahresausgabe
Jahresausgabe
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Artikel

Nathalie Gasser
Religion als interdependente Kategorie? Intersektionalität in Bildungsbiografien junger Musliminnen in der Schweiz

Im vorliegenden Artikel werden die Ergebnisse einer ethnographischen Studie zu Bildungsbiografien junger, religiös orientierter Musliminnen in der Deutschschweiz vorgestellt. Mittels einer intersektionellen theoretischen Perspektive wird das Zusammenspiel verschiedener einschränkender Differenzkategorien in Bildungsverläufen in den Blick genommen. Die intersektionale Kategorie „Muslimin“ – so wird anhand empirischer Befunde argumentiert – strukturiert die Bildungsbiografien der jungen Frauen besonders deutlich als wirkmächtige Bildungsbarriere in der Berufsbildung. Sie konstituiert sich nicht ausschließlich durch die Verwobenheit der Differenzkategorien „Gender“ und „Religion“, sondern wird teilweise von weiteren Differenzkategorien wie „Klasse“, „Migrationshintergrund“ und „Race“, durchdrungen. Es wird die Frage aufgeworfen, welche Implikationen diese empirischen Befunde für die theoretische Betrachtung von Religion aus intersektioneller Sicht mit sich bringen. Nach einem kurzen Überblick zur Rezeption einer intersektionellen Perspektive in der deutschsprachigen Religionswissenschaft und der Darlegung eines Fallbeispiels aus der ethnographischen Studie wird vorgeschlagen, Religion in Bildungsbiografien als interdependente Kategorie zu denken. Dieser Vorschlag soll dazu beitragen, in der Religionswissenschaft einen intersektionellen Blick auf die biografische Bedeutung von Religion im Zusammenspiel mit anderen Differenzkategorien einzunehmen.

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Lina Rodenhausen
Is Religion More than a Hobby? Social Media Debates on Germany’s Religious-Political Order during COVID

This study uses social media comments on news reports about the exemption of religious communities in Germany from COVID-19 restrictions as empirical data for researching a contemporary, everyday understanding of religion as suggested by Michael Bergunder (2014). To analyse the discourse on religion, a qualitative content analysis is applied, which pre-structures the corpus. This allows for diverse attitudes towards policies on religion, as well as their correlations to understandings of religion to be identified. The results show that the contested role of religion in society and its relationship to the state is linked to the struggle over the filling of the concept of religion. Finally, a critical assessment following Bergunder’s approach is applied, emphasizing the need to research the current understanding of religion as a contested concept.

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