Religion als interdependente Kategorie? Intersektionalität in Bildungsbiografien junger Musliminnen in der Schweiz
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Schlagworte

Intersektionalität
Bildungsbiografien
Musliminnen

Abstract

Im vorliegenden Artikel werden die Ergebnisse einer ethnographischen Studie zu Bildungsbiografien junger, religiös orientierter Musliminnen in der Deutschschweiz vorgestellt. Mittels einer intersektionellen theoretischen Perspektive wird das Zusammenspiel verschiedener einschränkender Differenzkategorien in Bildungsverläufen in den Blick genommen. Die intersektionale Kategorie „Muslimin“ – so wird anhand empirischer Befunde argumentiert – strukturiert die Bildungsbiografien der jungen Frauen besonders deutlich als wirkmächtige Bildungsbarriere in der Berufsbildung. Sie konstituiert sich nicht ausschließlich durch die Verwobenheit der Differenzkategorien „Gender“ und „Religion“, sondern wird teilweise von weiteren Differenzkategorien wie „Klasse“, „Migrationshintergrund“ und „Race“, durchdrungen. Es wird die Frage aufgeworfen, welche Implikationen diese empirischen Befunde für die theoretische Betrachtung von Religion aus intersektioneller Sicht mit sich bringen. Nach einem kurzen Überblick zur Rezeption einer intersektionellen Perspektive in der deutschsprachigen Religionswissenschaft und der Darlegung eines Fallbeispiels aus der ethnographischen Studie wird vorgeschlagen, Religion in Bildungsbiografien als interdependente Kategorie zu denken. Dieser Vorschlag soll dazu beitragen, in der Religionswissenschaft einen intersektionellen Blick auf die biografische Bedeutung von Religion im Zusammenspiel mit anderen Differenzkategorien einzunehmen.

https://doi.org/10.26034/fr.argos.2023.4232
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